Rohre

 

 

 

 



Ein Rohr ist ein länglicher Hohlkörper, dessen Länge in der Regel wesentlich größer als sein Querschnitt ist. Im Gegensatz zu einem Schlauch ist ein Rohr jedoch aus relativ unflexiblem Material gefertigt.

Rohre besitzen im allgemeinen einen kreisrunden Querschnitt, welcher für die gebräuchlichsten Anwendungsfälle die optimale Bauform darstellt. Zur Verwendung als statisches Element mit erhöhter Steifigkeit werden sie auch mit rechteckigen, ovalen und anderen Querschnitten hergestellt.

Rohre werden für folgende Funktionen genutzt:

* als Transportweg einer Rohrleitung für Flüssigkeiten, Gase oder rieselfähige Festkörper
* als konstruktives Element im Maschinenbau, zum Beispiel als Achsen oder Wellen
* als statisches Element, zum Beispiel in Form eines Gitterrahmens
* als Transportweg eines Rohrpostsystems

Biegt man ein gerades Rohr mit Hilfe einer Rohrbiegevorrichtung, so entsteht ein Rohrbogen.

Der Einsatzbereich eines Rohres wird durch seine Eigenschaften wie Querschnitt, Werkstoff, Oberflächengüte, Durchmesser (DN) und Druckstufe (PN) bestimmt.

Werkstoffe und Herstellung
Rohrlager in einer Erdölraffinerie

Rohre werden aus den unterschiedlichsten Werkstoffen gefertigt (z. B. Stahl, Keramik, Leichtmetall, Kunststoff) und sind in der Regel nicht flexibel (im Gegensatz zum Schlauch).

Metallrohre werden heutzutage entweder mit einer geschweißten Naht oder nahtlos hergestellt.

Geschweißte Rohre 

Rohre mit geringer Wanddicke im Verhältnis zu ihrem Außendurchmesser werden i.d.R. als geschweißte Rohre gefertigt. Zum Schweißen von Rohren wird zunächst durch Biegen oder Walzen von Blech ein Hohlkörper hergestellt, der dann an den Stößen verschweißt wird. Rohre bis zu etwa einem Meter Durchmesser können längs geschweißt werden, größere Rohre werden spiralnahtgeschweißt und Großrohre aus Grobblechen gebogen und in Stücken verschweißt.

Nahtlose Rohre

* Rohre bis zu einem Durchmesser von etwa 200 mm bei großen Wanddicken werden üblicherweise nahtlos hergestellt. Das bisher (für Nichteisenmetalle) meist angewandte Verfahren beruht darauf, dass ein glühendes Ausgangsstück - Block oder Bolzen genannt - aus Messing, Kupfer, Stahl etc. mittels einer hydraulischen Presse durch ein ringförmiges Werkzeug - Matrize genannt - gepresst wird (Strangpressen). Rohre aus Kupfer und Stahl müssen unmittelbar danach in Wasser rasch abgekühlt werden. Die Länge der gepressten Rohre beträgt in der Regel unter 50 m. Das Rohr ist hierbei wellig und weich, leicht biegsam, seine Dimensionen sind ungenau.
* Neuere Verfahren der Herstellung nahtloser Rohre verfolgen das Ziel, möglichst lange Rohre kontinuierlich herzustellen. Die dabei angewandten Verfahren werden in ähnlicher Form schon bisher in der Drahtherstellung verwendet, wobei zunächst mittels Stranggießen ein Rohr geformt wird, das unmittelbar danach durch Walzen im Durchmesser verkleinert wird.
* Da es sich bei Rohren um rotationssymmetrische Bauteile handelt, können diese auch im Schleudergussverfahren hergestellt werden.
* Die Herstellung bzw. Verarbeitung nahtloser Rohre kann auch durch plastisches Umformen erfolgen, z. B. durch Extrudieren (Kunststoffe), Schrägwalzen, Stopfenwalzen, Streckreduzieren, Stoßbankverfahren oder insbesondere im Pilgerschrittverfahren.


* In weiteren Prozeßschritten werden die Rohre oft durch Ziehen weiterverarbeitet, um bestimmte Durchmesser, Wandstärken, Materialfestigkeiten und Oberflächenqualitäten zu erzielen. Die fertigen Rohre werden bei größeren Durchmessern in handelsübliche Längen (weit verbreitet z.B. 6 m) geschnitten. Rohre mit kleinen Durchmessern gelangen meist zu so genannten 'Coils' gewickelt in den Handel.
* Das Patent auf das erste Verfahren zur Herstellung nahtloser Stahlrohre erhielten 1885 die Brüder Mannesmann.

Folgende Werkstoffe kommen zum Einsatz:

* Stahl
* rostfreier Stahl
* Gusseisen (hier erfolgt die Herstellung durch Gießen).
* Kupfer
* Messing
* Nickel-Legierungen, Titan-Legierungen, Aluminium-Legierungen
* Kombination aus Kunststoff und Metall (Verbundrohr)
* Kombination aus Glas und Metall (Email)
* und in seltenen Fällen - in historischen Gebäuden oder in Altbauten - Blei

Weiterhin werden Rohre auch aus nichtmetallischen Werkstoffen hergestellt:

* Kunststoff
* Beton und Stahlbeton
* Kunstharzbeton
* Faserzement
* Keramik
* Holz (Deichel bzw. Teuchel (Wasserleitung))
* Basalt
* Ton
* Steingut

Rohr aus vernetztem Polyethylen (PEX-Rohr)

Stahlrohre
Kunststoffrohre

Bleirohre eines Römischen Bades, Nähte gefalzt

Verbindungen 

Die Verbindungen werden geschraubt, weich- oder hartgelötet, geschweißt, geklebt, per Dichtung ineinander geschoben, per Spannring geklemmt, nur gesteckt oder gepresst. Es gibt auch Quetschverschraubungen.

Verbindungsmöglichkeiten sind Schweiß- und Lötnähte, Flansche, Muffen, Rohrverbindungselemente, Spannringe, Formteile, Verschraubungen sowie vorgebogene Rohrstücke. Typische Formteile sind T-Stücke, Bögen 45°, 90° und 180°, sowie konzentrische und exzentrische Reduzierungen.

Rohre aus unterschiedlichen Materialien zu verbinden, ist oft schwierig, so bilden zwei Metalle oft ein galvanisches Element und korrodieren an der Verbindungsstelle.

Verarbeitung 

Neben dem einfachen Ablängen mittels Sägen oder durch Rohrabschneider werden Rohre in zunehmenden Maße komplett auf Rohrlasermaschinen bearbeitet

 

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